Kontakt

April 2024 – Ist vegan zahn­schädlich?

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine rein pflanzliche, vegane Ernährung. In Bezug auf die Zahn- und Mundgesundheit zeigt sich ein zwiespältiges Bild: Vegan lebende Personen sind laut mehrerer Studien (unter anderem von der Medizinischen Hochschule Hannover) häufiger von Karies, Zahnschmelzabbau und schmerzempfindlichen Zähnen betroffen, haben andererseits jedoch oft gesünderes Zahnfleisch. Zumindest nach einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Universität Freiburg haben Veganer und Vegetarier ein geringeres Risiko für Zahnfleischentzündungen (der Vorstufe einer Parodontitis) und Zahnfleischbluten.

Mögliche Gründe für Zahnprobleme

Die Ursache für eine beeinträchtigte Zahngesundheit bei Veganern ist insbesondere nicht der Verzicht auf tierische Produkte, sondern vielmehr das, was stattdessen vermehrt verzehrt wird. Veganer essen viel Obst und Früchte. Diese Lebensmittel sind reich an gesunden Vitaminen und Mineralstoffen, enthalten aber auch teilweise Fruchtzucker und Fruchtsäuren – beides potenzielle Risikofaktoren für den Zahnschmelz – und damit kariesbegünstigend.

Die Häufigkeit entscheidet

Gefahr für die Zähne besteht vor allem bei einem übermäßigen oder genauer, bei häufigem Konsum von Obst und Früchten. Entscheidend ist nämlich, wie zum Beispiel bei Süßigkeiten, nicht die absolute Menge, sondern die Häufigkeit und somit die Dauer des Kontakts mit den Zähnen.

Werden die Zähne den ganzen Tag über immer wieder Säuren ausgesetzt, werden sie anfällig für Karies und Zahnerosion. Zahnerosion bedeutet, dass der Zahnschmelz, die äußere Schicht der Zahnkrone, durch die vermehrte Säureeinwirkung demineralisiert wird: Es lösen sich bestimmte Mineralien heraus. Die Schmelzschicht wird „dünner“ und die Zähne schmerzempfindlicher und anfälliger für Erkrankungen.

Prinzipiell betrifft dies nicht nur Veganer, sondern bei häufigem Konsum von Früchten und Obst ebenso Vegetarier, Flexitarier oder Fleischesser.

Mangel an Nährstoffen

Veganer nehmen außerdem über die Nahrung oft zu wenig Kalzium, Vitamin D, Vitamin B12 und Proteine auf, wenn ihr Speiseplan nicht entsprechend ausgerichtet ist. Diese Nährstoffe sind wichtig für Zähne und Knochen. Vegetarier sind, da sie Milchprodukte zu sich nehmen, in der Regel zumindest mit Kalzium ausreichend versorgt.

Verwenden Menschen darüber hinaus eine Zahnpasta ohne Fluorid, ist das Kariesrisiko umso größer.

Das Fazit

Werden bestimmte Tipps beachtet, besteht bei Veganern keine erhöhte Gefahr für ihre Zahngesundheit.

  • Essen Sie gerne viel Obst – jedoch nicht immer wieder über den ganzen Tag verteilt.
  • Auch das Ausspülen des Mundes mit Wasser oder ungesüßten Getränken direkt nach dem Verzehr kann unterstützend wirken.
  • Achten Sie darauf, über Ihre Speisen genügend Kalzium, Vitamin D, Vitamin B12 und Proteine aufzunehmen.
  • Verwenden Sie eine Zahnpasta mit Fluorid.
  • Nehmen Sie Ihre regemäßigen Vorsorgetermine in unserer Praxis wahr. So lassen sich eventuelle Zahnschäden früh erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
  • Lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen. Diese ist eine wichtige Ergänzung der eigenen gewissenhaften Zahnpflege.

Zusammengefasst gilt also, dass eine vegane Ernährung nicht grundsätzlich zahnschädlich ist.

 

Zur nächsten News dieses Monats: Ist Karies ansteckend für Babys?